Auf den Spuren von Graf Dracula

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Was hat Dracula mit Rumänien zu tun?

Irgendwie gehört es dazu, während eines Rumänien Urlaubs ein bisschen in die Dracula-Welt einzutauchen. Schwer kommt man zumindest in der Region Siebenbürgen drum herum, denn hier wird fleißig mit dem Vampirmotiv geworben. Dracula gab es nämlich auch in echt! Nur mit weniger spitzen Zähnen und ohne den Fledermaus-Move. Dafür als Rumäniens Fürst Vlad III. Draculea, der nicht weniger Blutdurst verspürte als sein literarischer Nachkomme. Seinen Beinamen Țepeș – „Pfähler“ – erlangte er durch seine bevorzugte Hinrichtungsmethode: er jagte Feinden einen Holzpflock durch den Körper und stellte diesen auf den Stadtmauern zur Schau.

Mit einem Trip über den Borgo Pass, einem Besuch in der mittelalterlichen Stadt Sighisoara und dem kleinen Ort Bran kannst Du auf den Spuren Draculas wandeln. Vor allem über die historische Vorlage für den Fürsten der Dunkelheit – Vlad III. Draculea – kannst Du hierbei einiges lernen. 

Wer sich auf die Spuren Draculas begeben möchte, wird vor allem in der Region Siebenbürgen auf seine Kosten kommen. Jedoch sollte man den Dracula-Hype mit einem Augenzwinkern betrachten, da es sowohl mit literarischer als auch historischen Fakten über die Figur „Dracula“ nicht ganz so genau genommen wird. Die Rumänen neigen sogar eher genervt als stolz über ihre popkulturelle Bekanntheit, da ihr gar nicht allzu unbeliebter Vlad hier mit dem Teuflischen in einen Topf geworfen wird.

Fakt ist jedoch: Die Rumänen lieben Knoblauch und sparen damit nicht bei der Essenszubereitung. So schnell wird Dich in Rumänien also kein Vampir attackieren. 

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1. Dracula Schloss Bran

Schloss Bran ist das beliebteste Reiseziel in Rumänien – vor allem, weil es auch als Draculaschloss bekannt ist. Das kleine Städtchen Bran hätte sich wohl niemals erträumt, dass es einmal von Touristen aus der ganzen Welt angefahren wird. Etwa 30 Kilometer von Brasov (Kronstadt) entfernt, thront das sogenannte Draculaschloss auf einem 30 Meter hohen Felsen. Die adligen Besitzer profitieren vom Hype um Graf Dracula, denn 5 Millionen Euro Gewinn sollen jährlich von der Attraktion abfallen. Falls Dich die zu erwartenden Touristenmassen im Inneren abschrecken – Schloss Bran ist schon allein von außen wahrlich ein Hingucker!

Normalerweise muss man sich zu Beginn durch einen Markt an kitschigen Souvenirs und allerhand Dracula-Klamauk durchkämpfen. Da wir aber so früh unterwegs waren, standen die Verkäufer noch nicht in den Startlöchern und der Rummel blieb uns erspart. Das Schloss Bran – zu Deutsch: Törzburg –  wurde 1377 als Grenz- und Zollburg errichtet. Im Jahr 1920 wurde Königin Maria aufgrund einer Schenkung Besitzerin der Festung, die sie durch Renovierungen in dieses wunderschöne Schloss verwandelte. Das Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet und ist erst seit wenigen Jahren wieder im Besitz der Habsburger. Heute zieht es Millionen Besucher aufgrund seiner Bekanntheit als Dracula-Schloss an.

Schmale Geheimgänge führen durch das Schloss. Sind hier vielleicht früher die Liebhaber hereingeschlichen? Das Bett ist groß genug für zwei. 

Was gibt es zu sehen?

In den Räumen des Schlosses befinden sich schön gearbeitete Möbelstücke, Teppiche, Gemälde sowie weitere Exponate aus dem Familienbesitz der Habsburger. Zu bewundern sind auch Krone, Zepter und Silberdolch von König Ferdinand I. von Hohenzollern-Sigmaringen, dem Gatten von Maria. Das beliebteste Zimmer ist die Folterkammer mit schaurigen Instrumenten. Doch letztendlich sind es nicht die historischen Gegenstände, für die sich die meisten Besucher von Schloss Bran interessieren. Eine Vielzahl kommt aufgrund des fiktiven Vampirvaters – einige gehen enttäuscht. Zwar werden in manchen Räumen Informationen sowohl zur fiktiven Figur Dracula als auch zur historischen Person Vlad gestreut, doch ein Bezug zum Schloss Bran fehlt dabei vollkommen. Das liegt daran, dass es diesen schlicht nicht gibt.

Der irische Dracula-Autor Bram Stoker war eigentlich gar nie in Rumänien
Der Klassiker der Schauerliteratur wurde über 200 Mal verfilmt

Zusammenhang mit Vampir Dracula

Für die Beschreibungen der Landschaft Transylvanniens auf einem der Stockwerke, werden immer wieder Zitate des Dracula-Protagonisten Jonathan Harker verwendet. Obgleich Bram Stoker nie einen Fuß nach Rumänien gesetzt hat, spricht die genaue Wiedergabe des damaligen Landschaftbilds für seine gründlichen Nachforschungen.

Am Interessantesten fand ich die Ausstellung über den Entstehungsprozess des Dracula-Romans, in der sich Inspirationsquellen und Notizen von Schriftsteller Abraham „Bram“ Stoker befanden. Sogar den Zugfahrplan für die Reise des Protagonisten Jonathan Harker hat der Autor akribisch genau recherchiert. 

Was viele Touristen vor ihrem Besuch nicht wissen und einige Vampirfans enttäuscht zurücklässt: Es handelt sich hierbei nicht um ein Spukschloss, sondern um ein Museum mit den Exponaten der Habsburger. Die Burgzinnen, Türmchen und das Fachwerk machen Bran jedoch zu einem Märchenschloss wie aus dem Bilderbuch. Ein Rundgang eröffnet schöne Aussichten auf Burghof und Turm, um den sich einige Geistergeschichten ranken – so wie es sich für einen guten Schlossturm gehört.

War Graf Vlad III. Drăculea hier?

Obwohl keinerlei Belege für die Anwesenheit Vlad Tepes auf Schloss Bran vorliegen, hält sich der Mythos, dass der Graf für einige Zeit hier gewohnt haben soll. Wohl eher aus Werbezwecken für die Touristenattraktion sind somit auch Abbildungen und ein paar Informationen über die Herrschaft Tepes in mancher Räumlichkeit zu finden. Interessant sind hier die tatsächlich wahren Fakten über die unterschiedliche Darstellungsweise des Fürsten in den verschiedenen Ländern. Im eigenen Land ist er teilweise immer noch ein gefeierter Held, während er im Ausland in den Geschichtsbüchern als brutaler Machthaber eingeganen ist. Ein schönes Beispiel für Propaganda und Inszenierung eines Politikers im In- und Ausland aus früherer Zeit.

Tipps für Burgbesuch

Die Meinungen über Bran sind zwiespältig. Die einen sind begeistert von der Schlossromantik, die anderen enttäuscht von der fehlenden Dracula-Thematisierung und geschockt von den Touristenmassen. Ich sage, es liegt an der Erwartungshaltung, was im Schloss zu sehen ist und für welche Uhrzeit man sich für seinen Besuch entscheidet.

Touristenmassen lassen sich vermeiden!

Wer einen entspannten Aufenthalt genießen möchte, sollte in jedem Fall entweder ganz früh zu Öffnungsbeginn oder spät bis zu 1 ½ vor Schließung am Kassenhäuschen stehen. Wir teilten uns die Burg mit nur wenigen Besuchern und wurden nicht per Ampelschaltung von Raum zu Raum geschoben. Es sind auch Vorab-Buchungen mit Schnelleinlass möglich, sodass sich das Anstehen an der Warteschlange vermeiden lässt – jedoch nicht die Besuchermassen im Inneren. Eine Führung bedingt das Zusammentreffen mit vielen weiteren Touristen, weswegen ich bei Schloss Bran davon abraten würde. Unbedingt den Besuch auf unter der Woche legen, nicht am Wochenende!

Nicht nur Dracula erwarten!

Was das Schloss Bran nicht ist: Es handelt sich hierbei um keine Dracula-Burg in dem Sinne, dass es sich hierbei um ein gruselig eingerichtetes Spukschloss handelt, in dem verkleidete Darsteller aus Särgen klettern und in einer Führung Schauergeschichten über Vampire zum Besten gegeben werden. Selbst mit Vlad dem Pfähler hat Burg Bran nichts zu tun, obwohl Abbildungen und lebensechte Figuren des Fürsten als Dekoration ein anderes Bild vermitteln. Es wird gerne verschwiegen, dass es keinerlei Beweis dafür gibt, dass der Graf jemals seinen Fuß auf Schloss Bran gesetzt hat.

Warum reden aber doch alle vom Dracula-Schloss? Nun, sie ähnelt optisch noch am ehesten der Burg, in der laut Bram Stokers Beschreibung der Vater aller Vampire gehaust haben soll. Letztendlich handelt es sich bei dem sog. Dracula-Schloss um eine gezielte Vermarktung, um Touristen aus der ganzen Welt mit der popkulturellen Persönlichkeit anzulocken. Das Schloss Bran lässt aufgrund des Mangels an erwarteter Gruselstimmung viele Besucher enttäuscht zurück.

Persönliches Fazit: 

Da ich mich davor etwas in den Besuch auf der Burg eingelesen hatte, wurde ich persönlich nicht enttäuscht. Im Gegenteil – ich fand die Mischung aus historischem Anschauungsmaterial über die Geschichte der Burg, Informationen zu Bram Stoker und seinem Roman sowie einem Exkurs über mythische Sagewesen aus der Folklore Rumäniens sehr abwechslungsreich. Wer noch einen Schockmoment braucht, der kann die Folterkammer der Burg besuchen.

Sehenswert: Ja
Anfahrt: 30km von Brasov (Kronstadt) über Straße DN73A 
Preis: 8,50€

2. Burg Poienari - das echte Dracula-Schloss

Das „echte“ Schloss von Dracula trägt den Namen Poienari und ist am Südende des Transfăgărășan zwischen Siebenbürgen und der Großen Walache gelegen. Hoch erhaben thront die Burgfestung Poienari über der kleinen Stadt Argeș, von wo aus die Burgruine am schnellsten zu erreichen ist. Die Burg hat nichts mit dem literarischen Dracula von Bram Stoker zu tun, denn der Roman spielt in einem anderen Teil der Karpaten. Im Gegensatz zu Schloss Bran ist bei der Burg Poienari jedoch nachgewiesen, dass sich Vlad der Pfähler hier tatsächlich aufgehalten hat. Kein befestigter Weg führte vor 800 Jahren zu der weit oben gelegenen Burg, die der walachische Fürst als Versteck vor den Osmanen nutzte. Im Jahr 1426 wurde die Festung von den Türken eingenommen, doch Vlad konnte über einen Geheimhang entkommen. Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes Arefu verhalfen den Fürsten zur Flucht, was ihnen später als Dankesgeschenk die umliegenden Wälder und Berge einbrachte. Noch heute hat die erneuerte Urkunde über den Besitz des Dorfes ihre Gültigkeit.

Der Weg wäre als Fledermaus definitiv angenehmer, denn um die Burgruine zu erreichen müssen 1480 Stufen überwunden werden. Wir konnten Poienari leider nicht besichtigen, da die Burg aufgrund von Wegrestaurationen nicht zugänglich war. Selbst wer nichts mit Dracula am Hut hat, sollte diese Attraktion auf dem Weg mitnehmen. Die weite Aussicht über die dunkelgrünen Wäler, den Fluss Arges und die schroffen Felsen der Karpaten soll fantastisch sein! Bestimmt ein unvergesslicher Ort zum Wildcampen, sobald das Personal verschwunden ist 😉

Kurzinfos

Fazit: geschichtlich relevant & grandiose Aussicht
Sehenswert: Ja
Anfahrt: Von Curtea de Arges über die Landstraße DN 7C
Preis: 2,00€

3. Hotel "Castle Dracula" auf dem Borgo Pass

Mitten auf dem Borgo-Pass befand sich vor nicht allzu langer Zeit noch ein Vampir-Hotel namens „Castle-Dracula“, das ein beliebter Zwischenstopp für durchreisende Blutsauger-Fans war. Die auf dem Pass lebenden Rumänen wurden immer wieder von Touristen, die auf den Spuren von Jonathan Harker wandelten, nach dem Dracula-Schloss des Bram Stoker Romans gefragt. Eine europäische Kette erkannte den lukrativen Wert einer solchen Sehenswürdigkeit und errichtete das Dracula-Hotel mit dem gewinnbringendem Namen und Schauerdekoration im Inneren. Das „Castle Dracula“ ist inzwischen leider nur noch als Hotelruine zu besichtigen. Das Hotel ging während der Corona-Pandemie bankrott – angeblich soll nun ein Spa-Center an dessen Stelle errichtet werden (Stand 2023).

Auch wenn wir gerne übernachtet hätten und den eher semi-guten Bewertungen auf den Grund gegangen wären, hat der kurze Zwischenstopp trotzdem Spaß gemacht. Es bietet sich an, um die verlassene Anlage herumzustreunen und über eine Treppe durch die Fenster der oberen Etage einen Hauch des Flairs zu erhaschen, den das Gruselhotel wohl einmal ausgestrahlt hat. Das Ganze hat einen mystischen Vibe und Lost Place-Charakter. Nur die Aufschrift „Castle Dracula“ in goldenen Lettern sowie die Bram Stoker-Büste vor dem Hotel lassen noch darauf schließen, dass hier einmal eine beliebte Touristenattraktion stand. Von der erhöhten Position hat man einen schönen Panoramablick über die Berge.

Kurzinfos

Fazit: Ruine mit Lost-Place-Charakter
Sehenswert: Jein – Kurzer Stopp, falls Du den Borgo-Pass fährst
Anfahrt:
Preis: umsonst

4. "Geburtshaus" von Vlad Țepeș

Die als Geburtshaus von Vlad Țepeș vermarktete Attraktionen befindet sich nur wenige Meter vor der bekanntesten Sehenswürdigkeit Sighișoaras – dem Stundturm. Deswegen wirst Du bei einem Besuch der Stadt wahrscheinlich sowieso an der mutmaßlichen Geburtsstätte vorbeilaufen. Zuvor sei aber gesagt, dass es sich auch hierbei nicht um eine historische Ausstellung, sondern um einen Schwindel à la Dracula-Vermarktung handelt.

Aufgrund der im Voraus gelesenen, unterirdischen Rezensionen haben wir diese Dracula Sehenswürdigkeit nur von außen betrachtet. Der auffällig gelbe Anstrich sowie die Souvenirstände vor der Fassade machen das Haus schnell erkennbar. Die vielen fotografierenden Menschen geben den letzten Hinweis auf die Dracula-Attraktion. Das angebliche Geburtshaus enthält ein Restaurant und ein kleines unspektakuläres Museum. Darin befindet sich nicht mehr als ein wenig Halloween-Dekoration, ein paar Gemälde, Rotlicht und ein zu bemitleidender Mann im Sarg, der den ganzen Tag die Besucher erschrecken darf. Es handelt sich hierbei um kein historisches Museum über Vlad Țepeș, sondern um zwei Räume, die im Einrichtungsstil dem Vampirmythos zum Opfer gefallen sind.

Eigentlich wirbt das Gebäude damit, das Geburtshaus von Vlad Țepeș gewesen zu sein. Vlad Țepeș soll in dem jahrhundertealten Gebäude seine ersten vier Lebensjahre verbracht haben. Sein Vater Vlad  II Dracul soll laut den Historikern tatsächlich von 1431 bis 1435 während der türkischen Invasion in Sighișoara Asyl gesucht haben. Jedoch gibt es keine Hinweise darauf, in welchem Gebäude Vlad mit seiner Frau untergebracht war. Fest steht nur, dass das gelb-angestrichene Gebäude nahe des Stundturms erst etliche Jahrzehnte nach seiner Geburt errichtet wurde und somit wohl kaum die wahre Geburtsstätte von Vlad Țepeș gewesen sein kann. Doch gilt es zumindest als wahrscheinlich, dass Vlad in Sighișoara einen Teil seiner Kindheit verbracht hat.

Rumänische Besucher zeigen sich oftmals erzürnt über die Nutzung des Hauses. Vor allem Rumänen der älteren Generation, die in Fürsten Vlad mehr einen Helden sahen, empfinden die kommerzielle Grusel-Vermarktung seines (angeblichen) Geburtshauses als Beleidigung. In der Nähe des Hauses gibt es noch eine Büste mit dem Gesicht von Vlad dem Pfähler zu sehen. Sehenswerter ist in Sighișoara ganz gewiss die bewohnte Festung, auf der es in den gepflasterten Gässchen und zwischen den malerisch-bunten Hausfassaden so viel zu entdecken gibt. Die Stadt Sighișoara sollte bei einem Rumänien-Trip auf jedem Programm stehen – es lohnt sich! Jedoch nicht wegen des Geburtshauses von Dracula.

Kurzinfos

Fazit: Touristenfalle
Sehenswert: Nein
Anfahrt:
Preis:
1,50€

5. Dracula Investigation - Interaktives Museum

Lust auf etwas Außergewöhnliches? Acht Geschwister haben in Sighisoara ein Projekt gestartet, um auch jungen Menschen ein spannendes Touristenangebot zu präsentieren. Es handelt sich bei „Dracula Investigation“ um eine 20-minütige interaktive Führung über den walachischen Herrscher Vlad Tepes. In fünf verschieden gestalteten Räumen wird mithilfe von Multimedia-Projektoren, Kunstinstallationen, Schattentheater und Skulpturen die Lebensgeschichte von Vlad erzählt. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit einer Szenographin sowie jungen, rumänischen Künstlern verwirklicht. Herausgekommen dabei ist ein kurzweiliges, informatives & kreatives Geschichtsabenteuer. Noch dazu ist die interaktive Führung mit 2€ Eintritt eine günstige Beschäftigung für einen regnerischen Tag. Hier werden keine geschichtlichen Fakten mit dem Mythos Dracula zusammengewürfelt – bei „Dracula Investigation“ geht es um die historische Person Vlad Tepes. Am Ende kannst Du dir die Frage vielleicht selbst beantworten: Dracula – Held oder Schurke?

Kurzinfos

Fazit: Kreative Umsetzung der Lebensgeschichte Vlad Țepeș 
Sehenswert: Ja
Anfahrt: 
Preis: 2,00€

Dracula Investigation
Dracula - Gut oder Böse?

6. Dracula in Bukarest

Das inzwischen höchst kosmopolitische Bukarest wurde im September 1459 erstmals urkundlich mit der Unterschrift von Vlad Țepeș erwähnt. Während seiner Hauptregierungszeit von 1456-1462 soll der Fürst immer wieder Zeit in Bukarest verbracht haben. Die Stadt entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Fürstensitz (Curtea) der walachaischen Herrscher.

Da müsste man in der Stadt doch auch Spuren des Fürsten finden, so dachten wir. Der Curtea Veche ist der Alte Fürsthof von Vlad,  zu dem auch die Alte Hofkirche gehört. Diese ist das älteste Gebäude der rumänischen Hauptstadt und somit auch einen kurzen Besuch wert. In die Ruinen des alten Fürstenpalastes ist eigentlich ein Freiluftmuseum integriert und eine Büste von Vlad Tepes steht auf dem Hof.

Leider ist der Curtea Veches schon seit längerer Zeit in einem desaströsen Zustand. Das Ganze sieht weniger nach Restaurierung einer Ruine aus, sondern nach Verfall und verlassener Baustelle (Stand 2022). Einen Abstecher hierher kannst Du dir getrost sparen. Auch wenn man Vlad eindeutig vor uns verstecken wollte, haben wir die Büste des Grafen durch die Gitterstäbe trotzdem gespottet – Ha! 

Kurzinfos 

Fazit: Baustelle 
Sehenswert: Nein
Anfahrt: Innenstadt Bukarest, fußläufig
Preis: – 

Kannst Du Vlad den Pfähler entdecken?

7. Draculas letzte Ruhestätte...?

Ein weiterer Schritt auf Draculas Spuren ist das angebliche Grab von Vlad Tepes im Kloster Snagov, das nur wenige Kilometer von Bukarest entfernt auf dem gleichnamigen See gelegen ist. Diese Attraktion (wenn man sie denn so nennen kann) ist wirklich nur für Hardcore-Draculafans, denn auch hier handelt es sich wahrscheinlich mehr um eine fürs Marketing zurechtgerückte Geschichte als um eine historisch belegte Fundstätte. Das Kloster liegt auf einer kleinen Insel, die entweder über einen langen Steg oder durch das Mieten eines Motorbootes erreichbar ist. Wir haben uns den Besuch gespart, jedoch soll die Insel einen idyllischen Eindruck machen und auch die Klosterkirche wird in dieser malerischen Kulisse als sehenswert beschrieben. Der Eintritt ist günstig, aber das Fotografieren des „Grabes“ soll stolze 20€ kosten. Grab in Anführungszeichen, da es nicht mehr zu sehen gibt als ein gerahmtes Bild des Grafen, das auf dem Kirchenboden mit einer ärmlichen Blumenvase sowie ein paar Kerzen zusammengestellt ist.

Zu den geschichtlichen Fakten: Das Grab wurde 1931 geöffnet – und war leer. Dracula bereits auf einem Fledermausflug? Doch 2014 meldete sich eine Gruppe von Wissenschaftlern zu Wort, die in Neapel die Grabstätte des Grafen gefunden haben sollen. Im Kreuzgang der Santa Maria la Nova wurden neben seltsamen Symbolen der Name Vlad entziffert. Welches nun die wahre letzte Ruhestätte von Graf Tepes gewesen ist, bleibt bisweilen ein Rätsel.

Kurzinfos 

Fazit: Grab unspektakulär, Kloster + Umgebung schön
Sehenswert: Insel gesamt – Ja
Anfahrt: Stadt Snagov, 40 Autominuten von Bukarest entfernt
Preis:
2,50€

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